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Kultur- und Agrarlandschaften
Wälder

Entwicklung und Vernetzung von Biodiversitätshotspots zur Wiederherstellung eines intakten Ökosystems in Sachsens Kultur- und Agrarlandschaft mit umfangreichen Mitmach-, Nachmach- und Bildungsangeboten

Sachsen

Das Landgut Kemper & Schlomski befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Dresden. Es umfasst 37 ha strukturreiche, ökologisch wertvolle Offenlandflächen mit Streuobstwiesen, Feuchtbiotopen und artenreichen Heuwiesen, sowie 66 ha naturnah bewirtschaftete Waldflächen, die mit viel Herzblut im Einklang mit der Natur weiterentwickelt werden. Große Teile der Flächen gehören zum NATURA 2000-Netzwerk und liegen im FFH-Gebiet Müglitztal. Dieses zeichnet sich durch ein buntes Mosaik an wertvollen Lebensräumen verbunden mit einer einmaligen Flora und Fauna aus und ist daher besonders schützenswert. Vor diesem Hintergrund ist unser ehrgeiziges Engagement zugleich eine Herzensangelegenheit, die deutschlandweit Wellen schlägt. Vielfältige Biotope bereichern das Landschaftsbild: Streuobstwiesen, artenreiches Dauergrünland mit Bienenweiden und Schmetterlingswiesen, Naturschutzteiche verbunden durch mäandrierende Bachläufe, Totholzhaufen auf neu begründeten Streuobstwiesen, Trockenmauern und artenreiche Säume der Vielfalt. Inzwischen ist über die gesamte Betriebsfläche von insgesamt 110 ha ein Netzwerk aus wertvollen Trittsteinen der Biodiversität entstanden. Der Ausbau eines komplexen Biotopverbundes bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten die Möglichkeit zur Ausbreitung und sichert wertvolle Populationen. Vernetzte Artenvielfalt von Wiese bis Wald, begeistert kleine und große Besucher im Rahmen von Exkursionen und geführten Wanderungen am LGKS.

vielfalt bewegen, bewirken, begeistern – Naturgut in der Sächsischen Schweiz – Anna-Karina Kemper stellt die Schautafel am Biodiversitätshotspot Streuobstwiese vorFoto: Landgut Kemper & Schlomski

Details

Projektträger:
Landgut Kemper & Schlomski
Adresse:
Großröhrsdorfer Straße 3
01825 Liebstadt
Förderprogramme:

Mit dem regionalen Landschaftspflegeverband realisierten wir unsere Teichprojekte, der uns ebenso bei der Pflege unterstützte. Der Lkr. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge stiftete die Bildungstafel an der Streuobstwiese. Die Allianz-Umweltstiftung stellte Obstbäume im Rahmen der Aktion „Bäume für die Zukunft“ zur Verfügung. Das Sächs. Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft unterstützt finanziell im Rahmen von Prämierungen unserer Projekte bei Sächs. Zukunftspreis eku.

Kooperationspartner:
BNE – Bildung für nachhaltige Entwicklung: Oberschule „Johann Wolfgang von Goethe“, Marie-Curie Oberschule Dohna, Grundschule Glashütte, Benjamin-Geißler-Grundschule, Kneipp-Kita Dresden, Grundschule Mühlbach, KiTa „Arche Noah“ Schlottwitz, KiTa „Zwergenhaus“ Liebstadt, Erfinder-Kita „Rudolf Diesel“ Dresden, Freie Waldorfschule Dresden, Neue Waldorfschule Dresden, Waldorfschule Chemnitz, Kita „Hummelburg“ in Börnersdorf, Dresden International School Weitere Kooperationen: Sachsensforst, Technische Universität Dresden, HNE Eberswalde, SDW, Allianz -Umweltstiftung, Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, LandesZentrum Wald Sachsen-Anhalt, Grüne Liga- Netzwerk ökologischer Bewegung, BNE Sachsen, SUA Umweltakademie, Freiwilliges Ökologisches Jahr – FÖJ, Netzwerk Natur Sachsen, Go Volunteer, Netzwerk 21 Camp, GEO Tag der Natur, Stiftung Lesen, Herolé Klassenfahrten, Jugendring Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, GoNature, NAJU, NABU, Stiftung Wald für Sachsen, Jägerstiftung Natur und Mensch Regionale Partner: Kemper & Schlomski – Initiative Green Consulting, Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Heimatverein Schlottwitz, Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge e.V., Stadt Liebstadt
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Projektbeschreibung

Am Anfang stand die Idee:

2004 wurde der intensiv bewirtschaftete, übernutzte und überdüngte, ehemalige LPG-Betrieb (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) übernommen. Strukturlose Monokulturen, wie Maisäcker oder Silograsflächen, prägten bis dahin das Bild. Mit der Übernahme stand die Vision, die Flächen ökologisch und nachhaltig zu bewirtschaften, der Natur ein Angebot zur Regeneration und Entfaltung zu machen und einen vernetzten Biotopverbund der biologischen Vielfalt zu schaffen. Für diese Idee brauchte es einen langen Atem, ein Netzwerk an ausgewiesenen Experten, eine Portion Mut und ein starkes Umsetzungsteam. So entstanden in den letzten 18 Jahren Feuchtbiotope im Offenland und im Wald, artenreiche Wiesenflächen, Streuobstwiesen, Brachen und zukunftsfähige Naturschutzkonzepte. Diese wertvollen Lebensräume sind zudem Bildungsort für mehr als ein Dutzend Schulen und bieten über unsere digitalen Angebote einen pädagogischen Mehrwert über die Grenzen Sachsens hinaus.

Die Pflege und Entwicklung unserer Streuobstflächen liegen uns besonders am Herzen. Neben vitaminreichen Lebensmitteln, frisch oder haltbar gemacht, als Dörrobst oder köstliche Fruchtaufstriche, bieten die inzwischen knapp 4 ha umfassenden Streuobstbestände am LGKS mit ihrem Struktur- und Biotopreichtum wertvollen Lebensraum für unzählige Arten. Für die Pflanzung werden alte Obstbaumsorten ausgewählt und für zukünftige Generationen erhalten. Die nächsten Generationen werden sprichwörtlich die Früchte unserer Arbeit ernten. Diesem Generationenvertrag fühlen wir uns in besonderer Weise verpflichtet und pflanzen jedes Jahr im Herbst weitere Obstbäume mit interessierten Gruppen und unseren Schülern. Neben der Revitalisierung einer historischen ca. 2 ha großen Streuobstwiese, wurden weitere Streuobstwiesen begründet. Die einzelnen Bestände verbinden Halballeen mit robusten alten Streuobstsorten, von Berlepsch bis Schöner aus Herrnhut.

Etwa 35 ha Ackerland wurden zu artenreichem Dauergrünland umgewandelt. Zur Weiterentwicklung der Wiesen fanden Mähgutübertragungen, der Einsatz von artenreichem Saatgut von Rieger-Hofmann sowie eine artenschutzgerechte Wiesennutzung und Beweidung statt. Ergänzend wurden Naturschutzbrachen und Blühflächen auf Ackerland angelegt. Artenreiches Grünland wird durch Schmetterlingswiesen und Bienenweiden ergänzt, in denen sich die Natur ungestört entfalten kann. Das breite Nahrungsangebot kommt besonders dem Erhalt der Insektenvielfalt zugute. 10 m breite Streifen zwischen den Beweidungsflächen lassen wir ohne Mahd überwintern. Insgesamt ideale Bedingungen für die Überwinterung unserer heimischen Arten.

Die Naturschutzbrachen und Landschaftselemente sind Nahrungsgrundlage und Rückzugsort für Vögel, wie Kiebitz, Eulen oder Rebhühner. Auch unsere Feldhasen profitieren von diesen brach liegenden Flächen. Die Bestände haben sich über die Jahre deutlich erholt, zur großen Freude der Wanderer und Freunde des sanften Tourismus. Da auf Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird, gedeihen artenreiche Ackerwildkräuter und eine bunt blühende Selbstbegrünung. Zudem werden fortwährend wertvolle Lebensräume wie Feldinseln, Heckenstrukturen, Bienenweiden Trockenmauern und Totholzhaufen gestaltet. Insektenhotels werden im Rahmen von Exkursionen gestaltet und dürfen mit nach Hause genommen werden, als Ersatzlebensräume für Balkon und Garten.

Feuchtbiotope leisten einen wertvollen Beitrag zur Etablierung, Sicherung und Weiterentwicklung der biologischen Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft. Als erstes Feuchtbiotop wurde der verlandete und im Zuge der Jahrhundertflut 2002 zerstörte Landgutteich wieder aufgebaut. Die rasante Entwicklung von Flora und Fauna machte Mut für weitere Vorhaben. Auf einem ehemaligen Maisacker sollte mit Ausmaßen von 37 m x 57 m ein noch größeres Feuchtbiotop entstehen. Im Rahmen eines Biotopverbundprojektes wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Wasserwirtschaft und mit Unterstützung des Landschaftspflegeverbandes eine Feuchtbiotoplandschaft erschaffen. Die einzelnen Teiche sind über mäandrierende Bachläufe verbunden. Eine kleine Insel, mehrere Nisthilfen auf dem Wasser und eine inzwischen üppige Ufervegetation bieten ideale Brutmöglichkeiten. Neben Teichrallen, Haubentaucher und natürlich Stockenten, ist das verbesserte Nahrungsangebot auch den Schwarzstörchen nicht verborgen geblieben.

Weitere Informationen zu unserem Engagement zur Wiederherstellung intakter Ökosysteme, der Kommunikation und Transformation, sowie der Integration und Vernetzung, entnehmen Sie bitte der beigefügten Fotodokumentation und dem Video zum Wettbewerb.

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