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Moore und Feuchtgebiete
Kultur- und Agrarlandschaften

Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste im Hotspot 29

Mecklenburg-Vorpommern
Die Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee OSTSEESTIFTUNG in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) setzt gemeinsam mit sieben Verbundpartnern und vielen regionalen Akteuren umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der natürlichen Dynamik und der Vernetzung einzigartiger Biotope und Lebensräume im Hotspot 29 der Biologischen Vielfalt um. Langfristiges Ziel ist es, den Rückgang der biologischen Vielfalt im Projektgebiet durch das Zusammenspiel von intakten Lebensräumen mit vernetzten Biotopen und kommunaler Biodiversität zu verringern. Die von den Verbundpartnern entwickelten und an sie durch regionale Akteure herangetragenen Bedarfe und Maßnahmen sind Grundlage für die nachfolgend beschriebenen Vorhabenziele. Leitziel 1: Entwicklung von Lebensraumnetzen (Schaffung von Trittsteinbiotopen und linearen Strukturen) und Habitatverbundsystemen mit Wanderkorridoren (Biodiversitätsbezogene Biotopvernetzung) Leitziel 2: Ökologische Verbesserung einzigartiger Küstenlebensräume, Feuchtgebiete und organischer Böden Leitziel 3: Erhöhung der Biolgischen Vielfalt in den Kommunen durch aktives Naturerleben und -erforschen, durch Mitmachangebote und Wissensvermittlung Insgesamt zwölf Projekte zur Erreichung der Leitziele tragen wesentlich zur Biologischen Vielfalt, zum Klimaschutz und zur Ökosystemstabilität im Hotspot 29 bei. Es werden in allen Bereichen umfangreiche Kommunikationsmaterialien entwickelt, um über das Projekt, Projektergebnisse und -ziele sowie Mitmach-Möglichkeiten zu informieren.
Soll im Projekt Vernetzte Vielfalt Hotspot 29Foto: OSTSEESTIFTUNG

Details

Projektträger:
Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee OSTSEESTIFTUNG
Adresse:
Ellernholzstraße 1/3
17489 Greifswald
Förderprogramme:
Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt - Hotspots - des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Bundesamt für Naturschutz Weitere Förderer sind: Deutsche Postcode Lotterie Bingo Lotterie Baltic Sea Conservation Foundation Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee OSTSEESTIFTUNG
Kooperationspartner:
WWF Deutschland, NABU M-V, BUND M-V, Förderverein Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, Kranichschutz Deutschland, Michael Succow Stiftung, Universität Greifswald
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Projektbeschreibung

Das Projektgebiet der Vorpommerschen Boddenlandschaft und Rostocker Heide ist einer der 30 Hotspots der Biologischen Vielfalt in Deutschland. Östlich der Stadt Rostock über Fischland-Darß-Zingst, die Insel Hiddensee bis zur Westrügenschen Boddenlandschaft umschließt das Gebiet eine vielgestaltige Küstenlandschaft mit Bodden, Inseln und Halbinseln, Flach- und Steilküsten, Salzwiesen, Röhrichten, Mooren und Erlenwäldern. Die Kulturlandschaft der Vorpommerschen Boddenlandschaft und Westrügens ist vielerorts eine häufig allein nach den Bedürfnissen industrieller Landwirtschaft zugeschnittene Landschaft. Die organischen Böden der Küstenüberflutungsbereiche wurden durch umfangreiche Meliorationsmaßnahmen stark entwässert, die nassen Küstenwälder schrumpften im Bestand und ehemalige Feuchtgebiete verschwanden weitgehend. Parallel nahmen seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Siedlungsdruck und Verkehr zu. Aus einer vielgestaltigen Küstenlandschaft mit Innen- und Außenküsten, Überflutungsräumen, nassen Senken, Mooren und Küstenwäldern hat sich ein anthropogen stark genutzter Lebensraum entwickelt. Rund ⅔ des rund 1.210 km2 großen Projektgebietes stehen unter internationalem oder nationalem Schutz, was die Einmaligkeit der noch fragmentiert erhalten gebliebenen Lebensräume widerspiegelt. Für die biologische Arten- und Landschaftsvielfalt im Hotspot 29 sind großräumig zusammenhängende Lebensraumnetze von höchster Bedeutung. In einer traditionellen Kulturlandschaft kommen viele Biotoptypen in einer charakteristischen räumlichen Verzahnung und funktionellen Abhängigkeiten vor. Pflanzen, Vögel, Insekten, Amphibien, Reptilien und viele andere Artengruppen sind auf solche Biotopkomplexe angewiesen. In den heutigen, durch Verinselung und Nutzungsintensivierung geprägten Landschaften können sie nur dann überleben, wenn Qualität, Größe und die Verbindung der Habitate ausreichen. Das gilt für die Küstenüberflutungsräume ebenso wie für Strände, Küstenwälder, organische Böden (Moore) sowie Fließgewässer. Strukturen wie Feldgehölze, Baumreihen, Hecken, Grünland, Uferrandstreifen und Kleingewässer sind wichtige Refugien für wildlebende Tiere und Pflanzen. Fehlen diese Elemente in der oft stark genutzten Kulturlandschaft, verschwinden viele der heimischen Vögel, Insekten und Pflanzen. Intakte Lebensräume wie z. B. Küstenmoore, Strände, Fließgewässer und artenreiches Feuchtgrünland tragen entscheidend zur biologischen Vielfalt bei. Werden solche Biotope und Landschaftselemente klug vernetzt, entstehen funktionsfähige Systeme in der Landschaft. Das ist entscheidend für den Erhalt der regionaltypischen Artenvielfalt – und für die Herausforderungen des Klimawandels. Ziel des zu entwickelnden Biotopverbundes ist neben der nachhaltigen Sicherung der heimischen Arten und Artengemeinschaften sowie ihrer Lebensräume auch die Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger Verbundsysteme. Diese gewährleisten den genetischen Austausch zwischen Populationen, Tierwanderung sowie natürliche Ausbreitungs- und Wiederbesiedelungsprozesse. Ein möglichst dichtes Biotopnetz führt darüber hinaus zu eine robusten Klimawandelanpassung und erhöhten Resilienz der Lebensräume und ihrer charakteristischen Arten. Die Agrarlandschaft als ein dringend zu verbessernder Bereich der Hotspot-Kulisse wird in Zusammenarbeit mit engagierten Landwirtinnen und Landwirten durch biotopverbessernde Maßnahmen aufgewertet und soll so, wo es möglich ist, als wichtiger Verbindungskorridor in der Landschaft fungieren. Neben der biologischen Bedeutung werden naturnahe Biotopstrukturen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen auch als wichtig empfundene Aufwertung des Landschaftsbildes der Wohnbevölkerung und Gästen wahrgenommen. Der Erhalt (bzw. die Wiederherstellung) von natürlicher Dynamik, Kontinuität und Vielfalt auch kleiner Lebensräume ist unbedingte Voraussetzung für die Biologische Vielfalt im Projektgebiet. Durch die Wiederherstellung von Kleingewässern kann mehr Wasser in der Landschaft gehalten werden, denn schon heute haben wir mit langanhaltenden Dürreperioden und deren negativen Folgen zu tun. Die Wiedervernässung eines Küstenmoores im Projekt schafft einen wichtigen Biodiversitätstrittstein im Biotopverbund, regeneriert dazu auch deren Fähigkeit als CO2-Speicher und Nährstoffsenke. Neben der fachlichen Umsetzung sollen durch die Projekte im Verbundvorhaben wichtige Impulse für einen Paradigmenwechsel in der Wasserwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gesetzt werden: Wasser soll, entgegen der bisherigen Praxis, so lange wie möglich in der Landschaft gehalten und den Niedermoorgesellschaften die Möglichkeit zur Regeneration gegeben werden. Dazu ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft, so wie im Projekt vorgelebt, unerlässlich. Die Akzeptanzbildung in der Bevölkerung für die biodiversitätsfördernden Projekte ist entscheidend für die erfolgreiche Arbeit im Hotspot 29.

Dokumente

Schatzkueste_Projektflyer2023.pdfGröße 2455 KB
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Ostseestiftung_Biodiversität_Leporello.pdfGröße 3701 KB
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Strandinseln-der-Schatzkueste_BUND-MV.pdfGröße 1270 KB
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NL_2024_01-Vernetzte-Vielfalt-an-der-Schatzkueste.pdfGröße 528 KB
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