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Kultur- und Agrarlandschaften

"Gipskarst Südharz-Artenvielfalt erhalten und erleben" (Hotspot 18)

Thüringen

Kurzbeschreibung des Projektes:

Unser Projekt widmet sich dem Erhalt und Schutz der biologischen Vielfalt. Dabei liegt die Vielfalt nicht nur in der reichen Tier-und Pflanzenwelt und deren Lebensräumen, sondern vielmehr in deren Nutzung , der Wahrung des herausragenden Naturwertes und der pflanzengeografischen Sonderstellung der Gipskarstregion des Südharzes und des Kyffhäusers.

Das Kerngebiet des Projektes umfasst den Thüringischen Teil des Zechsteingürtels in der Hotspot-Region Nr.18 „Südharzer Zechsteingürtel, Kyffhäuser und Hainleite“ und zeichnet sich durch in Mitteleuropa einzigartige Gipskarstformationen aus, die in ihrer historisch gewachsenen Kulturlandschaft mit ihren Trocken-und Halbtrockenrasen, den wertvollen Offenlandlebensräumen und zahlreichen Streuobstwiesen, eine große biologische, geologische und landschaftliche Diversität vereint. Ein breites Spektrum an Öffentlichkeitsarbeit verbunden mit der Förderung des naturnahen Tourismus, abgestimmt mit spezifischen Umweltangeboten soll das Bewusstsein der Menschen für ihre Region stärken. Darüber hinaus besteht der Anspruch tragfähige, regionale und überregionale Partnerschaften mit unterschiedlichen Akteuren aus Politik, Verbänden, Behörden und Bildungseinrichtungen aufzubauen, um sich bei der Umsetzung der Projektziele auf eine verlässliche Unterstützung und ein hohes Interesse stützen zu können.

Espenteich bei Ilfeld - nach erfolgreich durchgeführter Wiederanlegung von LaichgewässernFoto: Rolf Schiffler

Details

Projektträger:
Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser e.V.
Adresse:
Uthleber Straße 24
99734 Nordhausen
Förderprogramme:

Das Projekt wird im Bundesprogramm der Biologischen Vielfalt gefördert durch:

1. Das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

2. Das Thüringer Ministerium für Umwelt,Energie und Naturschutz

3. Die Stiftung Naturschutz Thüringen

4. Den Landkreis Nordhausen

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Projektbeschreibung

Der Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser e.V. mit Sitz in Nordhausen koordiniert bis Ende 2023 das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt geförderte Projekt „Gipskarst Südharz -Artenvielfalt erhalten und erleben“ (Hotspot 18).

Die einzigartigen und komplexen Lebensräume des bedeutendsten Gipskarstgebietes Mitteleuropas beheimaten eine bemerkenswerte Vielzahl von Pflanzen-und Tierarten. Aufgrund der besonders hohen Biodiversität ist der Südharzer Gipskarst ein bedeutender Teil der Hotspot- Region „Südharzer Zechsteingürtel, Kyffhäuser und Hainleite“, Hotspot Nr.18. Die überregionale Bedeutung der Region spiegelt sich auch in der hohen Dichte an Schutzgebieten wider. Dazu zählen Natura-2000 Gebiete nach europäischen Recht (FFH und SPA -Gebiete) sowie Schutzgebiete nach nationalen- bzw. Ländernaturschutzrecht (NSG, GLB, FND, ND), die sich häufig überschneiden. Insgesamt 28,5 % des Hotspot -Gebietes sind als FFH -Gebiet geschützt. Die historisch gewachsene Kulturlandschaft im Südharz ist heute durch den drastischen Rückgang extensiver Beweidungsformen und den industriellen Gipsabbau stark bedroht.

Den 1. Projekt -Schwerpunkt bildet die Pflege der Offenlandbiotope: Insgesamt sind auf 28,84 ha wertvoller Biotopstandorte Pflegemaßnahmen durchgeführt wurden, um vorrangig FFH Lebensraumtypen zu erhalten. Dabei ist das Ziel der Erstpflegemaßnahmen der Erhalt und die Entwicklung eines artenreichen kurzrasigen, stellenweise lückigen Halbtrockenrasen. Nach der händischen Entfernung von Trockengebüschen und dem Aufasten von, in die Flächen eingewachsener Bäume, wird als Dauerpflegemaßnahme einer Beweidung mit Schafen und Ziegen angestrebt, wo das nicht durchsetzbar ist, kann auch eine Mahd erfolgen. Eine besondere Bedeutung kommt der Pflege und Wiederherstellung von Streuobstwiesen zu. Sie sind wertvolle Lebensräume zahlreicher Pflanzen und Tiere. Etwa 100 ha Streuobstbestand prägen die Kulturlandschaft im Projektgebiet, davon sind bisher 40,83 ha wiederhergestellt und mit der Pflanzung 349 hochstämmiger Obstbäume, vorwiegend heimischer Sorten, aufgewertet wurden. Absterbende Obstbäume haben einen Stabilisierungsschnitt erhalten und bieten noch viele Jahre zahlreichen Holzbewohnern einen wichtigen Lebensraum und tragen somit zur hohen ökologischen Wertigkeit der Streuobstwiese bei. Die artenreiche Flora wird vorrangig über eine extensive Beweidung mit Schafen, Ziegen oder Rindern begünstigt.

Einen 2. Schwerpunkt bilden die Maßnahmen zum direkten Artenschutz für Amphibien wie Feuersalamander, Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte. Dabei wurden zwei Amphibienhabitate als Laichgewässer, nach deren teilweise völligen Verlandung, wiederhergestellt, die nun wieder sehr gut „belebt“ sind. Eine weitere Artenschutzmaßnahme wird das Anlegen eines Kleingewässerkomplexes für eine Geburtshelferkröten-Population sein und 2022/2023 realisiert.

Ein 3. Schwerpunkt liegt in der Erarbeitung wirksamer Maßnahmen zur Absicherung der Beweidung freigestellter Flächen, vorrangig mit Schafen und Ziegen, welche die sinnvollste und zielführendste Nutzung für die Offenlandflächen darstellen. Dazu unterstützen wir Weidetierhalter*innen mit der Bereitstellung und Vermittlung von Biotopflächen und Streuobstflächen. Wir beraten beim Anlegen wolfssicherer Zäune und den dazugehörigen Fördermöglichkeiten und unterstützen bei der Antragstellung. Wir entlasten durch die Bereitstellung von kostenintensiver Infrastruktur, wie Tränkewagen, Viehtransportwagen und Weidezaunequipment und wir haben einen Leitfaden erarbeitet, der den Weidetierhalter*innen das nötige Rüstzeug vermitteln soll, um erfolgreich Direktvermarktung zu betreiben. Ein wichtiger 4. Schwerpunkt ist eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit und die Förderung eines naturnahen Tourismus unter Nutzung sozialer Netzwerke. Die Menschen der Hotspot-Region sollen sich stärker mit ihrer Umgebung identifizieren und diese bewusst wahrnehmen. Für die Kinder-und Jugendarbeit betreiben wir ein Infomobil zur Umweltbildung, das mit ganz vielfältigen Angeboten verschiedenste umweltbezogene Themenbereiche abdeckt. Bisher haben 697 Kinder-und Jugendliche an 33 Projekttagen teilgenommen. Das Infomobil soll nach Beendigung des Projektzeitraumes über ein Nachfolgeprojekt zur Verstetigung der Projektziele beitragen.

Mit drei Informationspavillons und einer Wanderausstellung wird Einheimischen und Gästen eine attraktive Möglichkeit geboten, in die vielschichtige Charakteristik der Gipskarstregion einzutauchen.

Neue attraktive Wanderwege wurden konzipiert und angelegt. Ein Beobachtungsturm wird ab 2023 als touristisches Highlight einen Panoramablick über den Südharzer Gipskarst bieten. Über zahlreiche Mitmachaktionen, wie ein jährlicher Fotowettbewerb, Aktionstage mit Freiwilligeneinsätzen, Weidetierstammtischen, botanischen Wanderungen, Obstbaumschnittkursen, Autorenlesungen und Kochabenden wollen wir auf die hohe Wertigkeit des Hotspots aufmerksam machen.

Dokumente

Angebotskatalog-Infomobil_neu.pdfGröße 3461 KB
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Newsletter_2021.pdfGröße 1694 KB
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Präsentationsmappe-Wanderausstellung.pdfGröße 5165 KB
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Flyer_2022.pdfGröße 577 KB
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