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Meere und Küsten

SeaStore – Schutz und die Wiederansiedlung von Seegraswiesen in der südlichen Ostsee

Schleswig-Holstein

Das Projekt entwickelt Empfehlungen für eine effiziente Seegraswiederansiedlung in der deutschen Ostsee. Hierfür wird neben der Entwicklung von geeigneten Wiederansiedlungsmethoden auch die Bereitstellung von Ökosystemleistungen durch wiederhergestellte Seegraswiesen bewertet, um daraus abzuleiten, wann sie in ihren Funktionen einer natürlichen Seegraswiese entsprechen. Wir konzentrieren uns dabei auf die Artenvielfalt von Mikroben bis zu Fischen und auf die Treibhausgasbilanz mit besonderem Augenmerk auf die Kohlenstoffspeicherung und somit dem Beitrag zum natürlichen Klimaschutz. Darüber hinaus wird ein Protokoll zur Dokumentation einschließlich Monitoring mittels fernerkundlicher Methoden ausgearbeitet, welches Flächenmanager:innen zukünftig ermöglicht, den Erfolg und die Entwicklung von Wiederansiedlungsaktivitäten nachzuhalten und zu bewerten. Basierend auf den Erkenntnissen wird ein Entscheidungswerkzeug entwickelt und getestet, das Entscheidungsträger:innen dazu befähigt, die aktive Wiederherstellung dieser wichtigen Lebensräume und ihrer Ökosystemleistungen für künftige Generationen zu realisieren. Durch die Einbindung von Behörden und anderen Entscheidungsträger:innen in allen Phasen des Projekts wird gewährleistet, dass die Produkte bedarfsgerecht entwickelt werden und mögliche Interessen- oder Nutzungskonflikte frühzeitig aufgefangen werden, um eine breite Akzeptanz für die Wiederansiedlung von Seegraswiesen zu schaffen.

Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA³) und als Teil des „Aktionsprogramms natürlicher Klimaschutz“ mit Mitteln des BMUV und BMBF (FKZ: 03F0859 und 03F0978).

Taucher pflanzt SeegrasFoto: Uli Kunz / submaris

Details

Projektträger:
Forschungskonsortium
Adresse:
Nienburger Str. 4
30167 Hannover
Förderprogramme:

Mare:N des BMBF, Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz des BMUV/BMBF (FKZ: 03F0859 und 03F0978)

Kooperationspartner:
Leibniz Universität Hannover, GEOMAR, TU Braunschweig, TU Berlin, Institut für Weltwirtschaft, Christian Albrechts Universität Kiel, IOW, Universität Greifswald, EUCC-D
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Projektbeschreibung

SeaStore zielt darauf ab, Behörden und lokale Akteur:innen in die Lage zu versetzen großskalige Seegras-Wiederansiedlungsmaßnahmen zu planen, zu bewerten und erfolgreich umzusetzen. Das Projekt schafft daher die wissenschaftliche Grundlage für eine robuste Wiederansiedlung des subtidalen Seegrases (Zostera marina) in südbaltischen Gewässern. Die Auswirkungen von natürlichen und wiederhergestellten Seegraswiesen werden basierend auf der Identifikation dominanter Faktoren innerhalb der ökologischen Nische, einschließlich des Mikrobioms, und mit Blick auf die Ökosystemleistungen Sedimentstabilisierung und Kohlenstoffspeicherung sowie ihrer biologischen Vielfalt bewertet.

Die Erkenntnisse werden Akteur:innen mittels einer digitalen Anwendung (engl. decision support tool, DST) bereitgestellt, welches Entscheidungs- und Planungsprozesse für die aktive Wiederherstellung dieser wichtigen Lebensräume und ihrer Ökosystemleistungen (ÖSL) für künftige Generationen unterstützt. Zentrale Elemente des DST sind (i) die Flächenauswahl, (ii) die methodische Umsetzung der Wiederansiedlung, (iii) die Herkunft des benötigten Pflanzenmaterials, (iv) Methoden für ein langfristiges Monitoring der Flächen, (v) die Abschätzung der Auswirkung auf ÖSL wie die CO2-Reduzierung, Spurengasbilanz und den Schutz der biologischen Vielfalt, sowie (vi) Management der Flächen zur Sicherung ihres Erhalts.

Simulationsmodelle werden die Ermittlung geeigneter Wiederansiedlungsstandorte unterstützen, standortspezifische Anforderungen für die Wiederansiedlung bestimmen und die Notwendigkeit und Dimensionierung technischer Maßnahmen zur Wiederansiedlung von Seegras am jeweiligen Standort ermitteln. Vor diesem Hintergrund werden zudem Konzepte zur Wiederansiedlungsunterstützung entwickelt und getestet.

Aufbauend auf den Simulationen werden Seegraswiesen an ausgewählten Standorten wiederangesiedelt, um Modellansätze zur Flächenauswahl zu testen und Wiederansiedlungsmethoden weiterzuentwickeln. Zudem werden Daten während Feld- und Laboruntersuchungen erfasst, die die Identifizierung von Verbindungen und Abhängigkeiten zwischen physikalischen, biogeochemischen und biologischen Prozessen und Parametern ermöglichen, die eine erfolgreiche Erholung und Wiederansiedlung von Seegras unterstützen. Darüber hinaus wird die zeitliche Entwicklung der Biodiversitätsverbesserung und der relevanten ÖSL dokumentiert. Es werden die wiederangesiedelten Seegrasflächen und natürliche Bestände beprobt, um den Wiederansiedlungserfolg und seine Einflussfaktoren quantitativ zu bewerten und die Effektivität der Treibhausgasminderung in Abhängigkeit von der Standortwahl und dem Entwicklungszustand der wiederangesiedelten Flächen zu erfassen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Rolle des Boden- und Seegras-Mikrobioms gelegt, denn bisherige Studien legen einen zentralen Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und dem Wiederansiedlungserfolg sowie der CO2-Speicherkapazität von Seegraswiesen nahe. Dies soll im Projekt eingehend untersucht werden, um Empfehlungen für effiziente Wiederansiedlungsmethoden und ein effektives Flächenmanagement im Sinne des Aktionsprogramms natürlicher Klimaschutz zu geben.

In Bezug auf Wiederansiedlungsmethoden werden Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung (Citizen Science) entwickelt und alternative Methoden hinsichtlich einer großskaligen Anwendung erprobt. Dies beinhaltet Aussaat-basierte Methoden, Anwuchshilfen für Standorte mit sehr kleinen Wiederansiedlungs-Zeitfenstern und mechanische Verfahren. Parallel dazu werden Konzepte zur Dokumentation und robuste Überwachungsprotokolle erstellt und getestet, um die Auswirkung von Wiederansiedlungsaktivitäten auf die Biodiversität und ÖSL von Seegraswiesen langfristig nachhalten zu können.

Die Implementierung des DST sowie die Konzeptionierung der einzelnen Elemente wird in enger Abstimmung mit Vertreter:innen der relevanten Behörden und Nutzergruppen erfolgen, um Hürden abzubauen, potentielle Nutzungskonflikte frühzeitig aufzudecken und ihnen entgegen zu wirken, sowie Akzeptanz und Verständnis für Seegraswiederansiedlung, deren Monitoring und Management zu stärken.

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