Wiedervernässung im Schwäbischen Donaumoos: Erhaltung und Entwicklung einer offenen, ökologisch intakten Ried- und Flusslandschaft mit naturschutzverträglicher Landnutzung.
Die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos (ARGE Donaumoos) verfolgt im Auftrag des Freistaates Bayern die Wiedervernässung im Schwäbischen Donaumoos. Kernstück des Projektes ist die Verbesserung des Wasserhaushaltes der Niedermoore und Auwälder. Ergänzend werden zielgerichtete Landschaftspflege-Maßnahmen und Artenhilfsprogramme (z. B. für Wiesenbrüter) durchgeführt sowie ein Biotopverbundsystem geschaffen. Wichtig dabei ist die langfristige Sicherung gefährdeter Biotope, die Schaffung von Pufferzonen um beeinträchtigte Biotope und die Neuschaffung geeigneter Lebensräume z. B. über Bewirtschaftungsverträge. Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung einer offenen, ökologisch intakten Ried- und Flusslandschaft mit naturschutzverträglicher Landnutzung.
Die Wiedervernässungsprojekte im Schwäbischen Donaumooses zählen zu den herausragenden Naturschutzleistungen der letzten Jahre in Bayern. Dieser Erfolg ist besonders bedeutsam in Zeiten des gesteigerten öffentlichen und politischen Interesses am Klimaschutz. Durch die Umsetzung des Staatsvertrags und die Schaffung eines nassen Mooses in Teilen der trockenen Landschaft konnte die ARGE Donaumoos einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz leisten.
Das Projekt zeigt, dass Natur- und Klimaschutz zentrale Aufgaben der Menschheit sind und dass erfolgreiche Umsetzungen solcher Projekte möglich sind. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um die Ziele des Staatsvertrags vollständig zu verwirklichen und weitere Herausforderungen zu meistern.
Details
- Projektträger:
- Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e. V.
- Adresse:
- Radstraße 7a
89340 Leipheim - Förderprogramme:
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten,
Staatsvertrag zwischen Bayern und Baden-Württemberg, KLIP 2050, vorauss. EFRE, EU-MIXED.
- Kooperationspartner:
- Die Höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Schwaben (RvS), die Landesämter für Landwirtschaft (LfL) und Umwelt (LfU), die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), der Bezirk Schwaben, die Landkreise Günzburg und Dillingen, sowie die Städte Günzburg, Leipheim und Gundelfingen, die Hochschule Weihenstephan, sowie die Unteren Naturschutzbehörden Günzburg und Dillingen, der Bayrische Bauernverband (BBV), zahlreiche Landwirte vor Ort, der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV), der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) sowie der BUND Naturschutz (BN).
Projektbeschreibung
Die ARGE Donaumoos hat beachtliche Erfolge in der Umsetzung von Naturschutzaufgaben erzielt. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Wiedervernässung der Moorgebiete im Schwäbischen Donaumoos gemäß dem Staatsvertrag zwischen Baden-Württemberg und Bayern zur Verbesserung des Wasser- und Naturhaushaltes. Durch die erstmalige Wiedervernässung eines Niedermoores mit der Inbetriebnahme der Nauwasserleitung im Jahr 2011 konnte ein bedeutender Meilenstein erreicht werden. Die Bekassinen-Bestände haben seither kontinuierlich zugenommen. Ganz nebenbei sind dabei meßbare Erfolge im Klimaschutz zu verzeichnen, sind Moore doch wichtige Kohlenstoffspeicher.
Das Teilgebiet "Leipheimer Moos" liegt im westlichen Schwäbischen Donaumoos. Es erstreckt sich über eine Fläche von etwa 2700 ha und ist hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Das Naturschutzgebiet "Leipheimer Moos" umfasst eine Fläche von 184 ha und ist gemäß der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als Schutzgebiet ausgewiesen, während der umgebende Niedermoorkörper als Europäisches Vogelschutzgebiet gilt.
Im Jahr 2002 wurden Wasserrechtsanträge gestellt, um bis zu 90 l/sec Nauwasser ins Leipheimer Moos einzuleiten. Der Bau der Wasserleitung dauerte von 2006 bis 2009, und die Wiedervernässung begann 2011. Die Wasserzufuhr wird je nach Wasserständen gesteuert. Der Großteil der Moorfläche im Naturschutzgebiet kann derzeit wiedervernässt werden. Langfristig wird sich die Vegetation hin zu niedermoortypischen Gesellschaften verändern. 2024 wird eine Optimierung des Wasserrechtsbescheids angestrebt, um eine konstante Wasserzufuhr zu ermöglichen, um weitere Moorflächen in die Vernässungt einzubeziehen. Erste Vernässungen, wenngleich noch kleinräumig, finden auch seit einigen Jahren auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ausserhalb der Naturschutzgebiete statt, und zwar auf kommunalen und privaten Flächen.
Das Gundelfinger Moos ist der östliche Teil des Schwäbischen Donaumoos. Das Kerngebiet mit 224 ha bietet wichtige Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Es ist Teil eines Wiesenbrütergebiets und unterliegt verschiedenen Schutzstatus, darunter das Naturschutzgesetz, die FFH- und die Vogelschutz-Richtlinie. Das Moos leidet unter Wassermangel, was zu einem Verlust von Artenvielfalt und einer Beeinträchtigung des Bodens führt. Zur Problemlösung wurden drei Maßnahmen vorgeschlagen: Rückbau und Umbau des Entwässerungssystems, Überleitung von Oberflächenwasser und Zuspeisung von Grundwasser aus den benachbarten Vollmer-Seen. Es sind auch Ausgleichsmaßnahmen für landwirtschaftlich genutzte Flächen vorgesehen, um mögliche Anpassungen durch die Wiedervernässung zu kompensieren. Dies ist in einem speziellen Rahmenvertrag mit den Bauernverbänden geregelt. Das Projektgebiet umfasst 681 Hektar und hat aus verschiedenen Zonen, in denen die Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Es wird in Kürze mit einem positiven Wasserrechtsbescheid gerechnet.
Der "Staatsvertrag zwischen den Ländern Baden-Württemberg und Bayern über die Entnahme von Wasser aus der Donau und die Zusammenarbeit bei wasserwirtschaftlich bedeutsamen Vorhaben" spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Wiedervernässungsmaßnahmen im Projektgebiet. Der Vertrag beinhaltet eine Zweckbindung von damals 20 Millionen DM zur Verbesserung des Wasser- und Naturhaushaltes im Schwäbischen Donaumoos. Dieser Betrag ermöglichte es, wichtige Wiedervernässungsprojekte anzugehen und erfolgreich umzusetzen.
Zusätzlich zu den Wiedervernässungsmaßnahmen führt die ARGE Donaumoos Landschaftspflege-Maßnahmen, Artenhilfsprogramme und die Schaffung eines Biotop-Verbundsystems durch. Die langfristige Sicherung gefährdeter Biotope, die Schaffung von Pufferzonen um beeinträchtigte Biotope und die Neuerschaffung geeigneter Lebensräume sind ebenfalls wichtige Ziele. Die Zusammenarbeit mit Landwirten bei Fragen der Nutzbarkeit vernässter Grundstücke, die Beweidungsprojekte mit verschiedenen Tierarten sowie die intensive Aufklärung der örtlichen Bevölkerung tragen zur erfolgreichen Umsetzung bei.
Die ARGE Donaumoos legt großen Wert auf Maßnahmen-Überwachung durch naturschutzrelevante Forschungen, um den Erfolg der Projekte nachzuweisen und die Ergebnisse auf andere Gebiete übertragbar zu machen. Öffentlichkeitsarbeit spielt eine wichtige Rolle, um die Akzeptanz der Arbeiten in der Bevölkerung zu gewährleisten. Vogeltürme, Erlebniswege und das "mooseum - Forum Schwäbisches Donautal" dienen als Informations- und Kommunikationszentren und fördern die Akzeptanz und dem Aufbau von Vertrauen in der Bevölkerung.
Die ARGE Donaumoos hat alle Aspekte eines erfolgreichen Niedermoorschutzes angegangen und somit gezeigt, dass solche großen Projekte umsetzbar sind. Die partnerschaftliche Beziehung mit den Landwirten zur Nutzung vernässter Grundstücke, die extensive Beweidung in Naturschutzgebieten, die intensive Aufklärung der örtlichen Bevölkerung und die hohe fachliche Qualität sind entscheidend für den Erfolg des Projekts.