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Meere und Küsten

Sandküste St. Peter-Ording – Ökologische Aufwertung eines Wattenmeergebietes und Anpassung an den beschleunigten Meeresspiegelanstieg

Schleswig-Holstein
Die Küstenlandschaft von St. Peter-Ording liegt am und im Weltnaturerbe Wattenmeer und ist an der Festlandküste einzigartig. Die Sandbänke, Salzwiesen, Dünen und der Wald sind beeindruckende Natur, Grundlage für die Erholung von vielen Menschen und schützen das Hinterland vor Überflutungen. Dieser Naturraum ist jedoch bedroht: Der Klimawandel, der damit verbundene Meeresspiegelanstieg sowie die Zergliederung der Lebensräume und die Ausbreitung standortfremder Arten bedrohen die heimische Arten- und Lebensraumvielfalt. Das Projekt „Sandküste“ erfasst diese Biodiversität, entwickelt Maßnahmen und setzt sie um, um die Küstenökosysteme aufzuwerten und eine Anpassung an den Meeresspiegelanstieg vorzubereiten. Miteinander verbundene Themen wie Küstenschutz, Naturschutz, Tourismus und Naturerlebnis werden dabei zusammen gedacht. Das Projekt erforscht die Entwicklung des Strandes und entwickelt für einen unbedeichten Küstenabschnitt naturbasierte Küstenschutzmaßnahmen. Zudem renaturieren wir ein von den Naturkräften (Wind/Wellen) abgetrenntes Dünengebiet und stoßen den Umbau des Nadelwalds zu einem zukunftsfähigen „Klimawald“ an. Das Projekt legt besonderen Wert auf eine umfassende Stakeholder-Beteiligung – z.B. durch Naturschutz-Mitmachaktionen und Führungen – in dieser Region, in der große Naturwerte und vielfältige menschliche Ansprüche eng beieinander liegen. Forschung und Renaturierung werden daher durch ein umfangreiches Informations-, Beteiligungs- und Erlebnisangebot ergänzt.
ProjektteamFoto: Projekt Sandküste St. Peter-Ording

Details

Projektträger:
WWF Deutschland (Verbundkoordination); Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel; Deich- und Hauptsielverband (DHSV) Eiderstedt; Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.; Technische Universität (TU) Braunschweig
Adresse:
Hafenstraße 3
25813 Husum
Förderprogramme:
• Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BMUV, BfN) • Gemeinde St. Peter-Ording • Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN) • VR Bank Westküste
Kooperationspartner:
Gemeinde St. Peter-Ording; Untere Naturschutzbehörde Kreis Nordfriesland; Landesamt für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (LfU); Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH, mit Nationalpark- und Küstenschutzverwaltung); Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN)
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Projektbeschreibung

Übergeordnetes Ziel des Projekts „Sandküste St. Peter-Ording“ ist es, den Erhaltungszustand von Teilen der Küstenlandschaft in St. Peter-Ording zu verbessern und wichtige Voraussetzungen für die Anpassung an den beschleunigten Meeresspiegelanstieg zu schaffen. Im Einzelnen sollen die folgenden drei Projektziele erreicht werden: Projektziel 1 „Natürlichkeit und Artenvielfalt“: Große Teile der Küstenlebensräume von St. Peter-Ording sollen in ihrer Natürlichkeit verbessert, in ihrem Erhaltungszustand in einen „sehr günstigen“ Zustand erhöht sowie ihre Vernetzung verbessert werden, um die standorttypische Artenvielfalt langfristig zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Projektziel 2 „Klimaanpassung“: Die geomorphologische Entwicklung der Küste von St. Peter-Ording sowie die Hochwasserschutzfunktion der Dünen in einem bisher unbedeichten Küstenabschnitt sollen im Hinblick auf einen steigenden Meeresspiegel erforscht und mögliche Anpassungsmaßnahmen, die im Einklang mit Naturschutz, Küstenschutz und Gemeindeentwicklung stehen, entwickelt und abgewogen werden. Projektziel 3 „Naturerlebnis Küstenlandschaft“: Die Küstenlandschaft von St. Peter-Ording mit ihren besonderen Naturwerten soll besser erlebbar gemacht, die Akzeptanz für den Schutz verbessert und die Identifikation mit ihr gestärkt werden. Dazu werden zielgruppengerechte Angebote gemacht, die bis zur aktiven Einbindung von Bewohnerinnen und Bewohnern der Region, von Tourismusakteuren sowie von Gästen in Renaturierungsmaßnahmen reichen. Eine Besonderheit des Projekts ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen zwei Umweltverbänden, zwei Universitäten und einem Flächeneigentümer, die dafür sorgt, dass viele unterschiedliche Themen abgedeckt und Betrachtungsweisen einbezogen werden. Durch den Flächenzugriff können konkrete Maßnahmen direkt umgesetzt werden. Zur Erreichung des Ziels „Natürlichkeit und Artenvielfalt“ wurden bereits zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Isolierte offene Dünenflächen wurden durch Vernetzungsgassen verbunden. Zur Zurückdrängung invasiver Arten wurden Kartoffelrosen gemulcht oder ausgegraben, Cranberry-dominierte Dünentäler wurden geplaggt und Versuche zur Kaktusmoos-Entfernung durchgeführt. Plaggflächen in Dünen mit dichten Streu- und Grasschichten bieten neue Sandlebensräume für die autochthonen Arten. Ab Sommer 2024 wird erstmals eine landschaftspflegerische Extensiv-Beweidung auf den offenen Dünen getestet zur Wiederherstellung von Dünenhabitaten für heimische Arten. Die Maßnahmen dienen der Verjüngung der Dünenvegetation und werten die Lebensräume der Dünenfauna auf. Im Nadelgehölz-geprägten Dünenwald wurden heimische Eichen und andere Laubbaumarten gesät, gepflanzt und gefördert. Der Maßnahmenerfolg wird durch ein Monitoring verschiedener Tier- (Zauneidechse, Kreuzkröte, Stechimmen, Lepidoptera, Laufkäfer) und Pflanzengruppen (Gefäßpflanzen, Moose, Flechten) dokumentiert und untersucht. Die beiden Universitäten erarbeiten grundlegendes Fachwissen zu geomorphologischen Prozessen und naturverträglichem Küstenschutz (Ziel „Klimaanpassung“) im Bereich St. Peter-Ording. Durch die Erforschung der Sedimentbewegungen im Wattenmeer wird die bisherige Entwicklung der Dünen, des Strandes und des Vorstrands analysiert und deren zukünftige Entwicklung abgeschätzt. Historische Aufnahmen und Daten werden mit heutigen Erhebungen verglichen. Mit numerischen Modellen wird das Zusammenspiel von Wind, Wellen, Strömungen und Transportprozessen simuliert. Im Ortsteil Bad übernimmt auf einer Länge von etwa 1.000 m ein Dünensystem die Hochwasserschutzfunktion und schützt die landseitige Besiedlung vor Überflutungen. Im Projekt „Sandküste“ wird das Schutzniveau dieses Dünensystems u.a. mit Modellen aus einem Wellenkanal wissenschaftlich untersucht. Es werden verschiedene naturverträgliche Küstenschutzmaßnahmen geprüft, die das Dünensystem langfristig gegen den steigenden Meeresspiegel stärken können. Dem Ziel „Naturerlebnis Küstenlandschaft“ dienen verschiedenste Angebote: Über die Projektwebsite, Soziale Medien, Infobeschilderung im Gelände, Pressearbeit, Flyer, einen umfassenden „Naturbericht“ und regelmäßige Führungsangebote werden Informationen zum Küstenökosystem und die Projektarbeiten verbreitet. Etwa einmal monatlich werden Naturschutz-Mitmachaktionen angeboten, bei denen bereits mehrere hundert Menschen aktiv die Küstennatur St. Peter-Ordings erlebt und zu ihrem Erhalt beigetragen haben. Außerdem wurde eine Citizen Science-Aktion ins Leben gerufen, die die Menschen aufmerksam macht auf Amphibien und Reptilien im Küstengebiet St. Peters. Bei allen Aktionen besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde, der Tourismuszentrale, lokalen Verbänden und Behörden, sodass das Projekt gut in den lokalen Strukturen verankert wurde.

Dokumente

WWF_Flyer_Sandkueste_web.pdfGröße 2457 KB
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WWF_English_Flyer_Sandkueste.pdfGröße 3799 KB
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Naturbericht-St.-Peter-Ording_Projekt-Sandküste_Sept2023.pdfGröße 4034 KB
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