Bergbaufolgelandschaften im Zentrum des Lausitzer Seenlandes sind zuletzt vor etwa 40 Jahren im Zuge des Braunkohlenabbaus in offenen Tagebauen des Lausitzer Reviers entstanden. Durch den Abbau der Braunkohle sind Landschaften in der Lausitz verwüstet und hydrologisch verändert worden. Durch die Entwässerung der Gruben mussten gewaltige Mengen an Grundwasser aus der Landschaft abgeführt werden. Mit der Rückkehr des Grundwassers kamen neue Probleme wie die Versauerung des Oberflächengewässers und die geotechnische Standsicherheit der locker geschütteten Kippen. Zurück blieben magere und kaum bewachsene Innenkippen.
Während solche Landschaften noch vor 30 Jahren als "Mondlandschaften" galten, erkannte man bald ihre Bedeutung für den Naturschutz. Aufgrund ihrer Unzerschnittenheit, Störungs- und Nährstoffarmut sowie Vielgestaltigkeit an Böden und Lebensräumen für Pflanzen und Tiere sind sie von herausragender Bedeutung.
Das NGP hat es sich zur Aufgabe gemacht, wertvolle Lebensräume zu erhalten, zu renaturieren und nach naturschutzfachlichen Kriterien zu entwickeln. Die Ziele des Naturschutzgroßprojektes liegen dabei vor allem in der Anwendung von Pflege- und Schutzstrategien, wie großflächiger Prozessschutz, großflächige Beweidung von Offenland mit Schafen und Rindern, Entwicklung großflächiger Biotope und dem Schutz von seltenen Tieren und Pflanzen.
Details
- Projektträger:
- Lausitzer Seenland gemeinnützige GmbH
- Adresse:
- Am Anger 36
02979 Elsterheide OT Bergen - Förderprogramme:
„chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“
Projektbeschreibung
Seit 2005 werden Teile einer Bergbaufolgelandschaft im Zentrum der Region Lausitzer Seenland auf 5.800 ha nach naturschutzfachlichen Leitbildern renaturiert. Eigens dafür hat die Lausitzer Seenland gGmbH 1.000 ha Flächen von der LMBV mbH gekauft. Besonders die Erhaltung der mageren Offenlandstrukturen steht auf der Agenda der Non-Profit-Organisation. Hier gilt es dauerhaft die großflächigen Rohbodenareale, Magerrasen, Grasflure und Sandheiden (Offenlandmosaike) durch Pflege und extensive Beweidung mit Schafen, Rindern und Pferden vor einer Verbuschung zu bewahren. Zielarten des NGP sind Brachpieper, Steinschmätzer, Raubwürger, Braunkehlchen, Wiedehopf und Ziegenmelker. Diese Bestände der Brutvögel haben sich entweder stabilisiert oder konnten durch Biotopmanagement und gelenkten Prozessschutz vermehrt werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Waldumbau von Nadelholzreinbeständen zu Mischwäldern. Hier wurden auf ca. 300 ha biotoplenkende Maßnahmen wie Pflanzung, Saat und Naturverjüngung von standortgerechten Laubbäumen (Eichen, Linden) durchgeführt. Inzwischen haben sich schon beachtliche Mischwaldstrukturen gebildet.
Durch die Maßnahmen konnten Arten wie Wolf, Biber, Fischotter, Mopsfledermaus, Uhu, Laubfrosch, Kammmolch, Glattnatter sowie Sandwolfsspinne neu angesiedelt werden.
Zudem leistet das NGP mit seinem Aussichtspunkt am Bergener See einen überregional bedeutsamen Beitrag für einen nachhaltigen Naturtourismus in der Region (Tierbeobachtung, geführten Naturerlebnistouren).