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Meere und Küsten
Moore und Feuchtgebiete

Modellprojekt Moorklimaschutz an der Ostseeküste

Mecklenburg-Vorpommern
Die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns ist entlang ihrer Bodden, Buchten und Ästuare durch zahlreiche (ehemalige) Küstenmoore gekennzeichnet. Diese sind überwiegend eingedeicht, werden tiefenentwässert und landwirtschaftlich genutzt. In den kommenden zehn Jahren sollen die überwiegend agrarisch genutzten, degradierten Moorflächen in 12 Küstenpoldern restauriert werden. Damit können auf der avisierten Gesamtfläche von ca. 850 ha die klimschädlichen Emissionen künftig um bis zu 25.000 Tonnen CO2 Äq. pro Jahr vermindert werden. Neben der Klimaschutzwirkung werden wichtige Ökosystemleistungen wie Moorwachstum, Hochwasserschutz, Nährstoffrückhalt, Grundwasserneubildung und Biodiversitätszuwachs in Gang gesetzt. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung werden erstmals vor und nach Restauration der Küstenmoore die zu erwartenden Veränderungen in der Freisetzung von Treibhausgasen und Nährstoffen, den hydrologischen und torfbildenden Prozessen sowie den Sedimentverschiebungen erfasst und analysiert. Das Vorhaben wird in den Jahren 2024 bis 2034 in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) durchgeführt; koordinierender Partner ist die OSTSEESTIFTUNG in Greifswald (M-V). Das Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zur Moorschutzstrategie des Bundes und der Länder liefern; dem Bundesklimaschutzgesetz folgend müssen bis 2045 deutschlandweit mind. 50.000 ha Moorfläche p. a. wiedervernässt werden, um klimaneutral zu werden. Mecklenburg-Vorpommern will bereits 2040 klimaneutral werden.
Renaturierungsfläche Drammendorf (M-V) mit BeweidungFoto: OSTSEESTIFTUNG

Details

Projektträger:
Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee OSTSEESTIFTUNG
Adresse:
Ellernholzstrasse 1/3
17489 Greifswald
Förderprogramme:
Förderprogramm: Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) Förderer: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Kooperationspartner:
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde; Universität Greifswald
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Projektbeschreibung

In Mecklenburg-Vorpommern (M-V) sind ca. 13 % der Landfläche von Mooren bedeckt (287.000 ha); davon sind seit Jahrzehnten etwa 95 % für land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwässert und setzen enorme Mengen an Treibhausgasen (THG) frei. Rund 30 % der Gesamtemissionen M-Vs werden durch entwässerte Moore verursacht, sie sind die größte Einzelquelle für THG-Emissionen (6-8 Mio. Tonnen CO2 Äq. p. a.). Aktuell steuern entwässerte Moore ca. 7 % zu den gesamten THG-Emissionen Deutschlands bei. Alle gepolderten Küstenmoore unterliegen zudem aufgrund der Entwässerung einer ständigen Mineralisierung und Schrumpfung des Torfkörpers. Innerhalb des Modellvorhabens, das im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) durchgeführt wird, werden mindestens 850 ha Moorflächen auf voraussichtlich 12 Küstenmoorstandorten restauriert (Leitziel 1). Die beteiligten Verbundpartner Universität Greifswald und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde führen in diesem Zeitraum fortlaufende Vorher-Nachher-Meßreihen zu Veränderungen in der Freisetzung von Treibhausgasen und Nährstoffen, den hydrologischen Veränderungen sowie den torfbildenden Prozessen auf den restaurierten Küstenmooren durch. Dadurch können erstmals aussagekräftige Abschätzungen zu den realen klimarelevanten Effekten auf Küstenmooren vorgenommen werden (Leitziel 2). Eingedeichte und tiefentwässerte Küstenmoore (Polder) zeigen in aller Regel für die betrachteten Schutzgüter Boden, Wasser, Klima und Landschaftsbild und deren Funktionen nur geringe Biotoptypenwerte (BTW) auf. Das bedeutet, dass die ursprüngliche (natürliche) Funktion zum Beispiel des Moorbodens (Regler- und Speicherfunktion, Filter- und Pufferfunktion) durch den massiven Eingriff der Tiefenentwässerung außer Kraft gesetzt wurde. Somit leisten degenerierte, teilentwässerte waldfreie Niedermoore keinen Beitrag mehr zum Klimaschutz, zur Grundwasserneubildung und zur Biologischen Vielfalt. Wir wollen erreichen, dass sich die Funktionen von Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaftsbild durch die Restaurationsvorhaben der Polder langfristig verbessern und die Biotoptypenwerte ansteigen (Leitziel 3). Die in der langjährigen Begleitforschung durchgeführten Messreihen werden mehrere Jahre vor und nach der Restauration stattfinden. So können unterschiedliche bauliche Herangehensweisen einer Wiedervenässung auf unterschiedlichen Poldern langfristig erfasst werden. Zudem sollen die Effekte einer stetigen Wasserstandsanhebung während der Jahre bis zu einer Ausdeichung mit den Effekten einer schnellen, vollständigen Ausdeichung ohne vorherige Wasserstandsanhebung verglichen werden. Das Flächenmanagement (Flächensicherung in und um die zu restaurierenden Moorstandorte) nimmt eine zentrale Rolle im Vorhaben ein. Die OSTSEESTIFTUNG arbeitet seit vielen Jahren an einer vorausschauenden, strategischen Flächenbevorratung für die Moorrestauration, dies beinhaltet neben dem Kauf geeigneter Polderflächen auch Flächentausch und Entschädigung (mit Ausgleichsflächen). Das Modellvorhaben knüpft direkt an Ergebnisse aus dem im Bundesprogramm Biologische Vielfalt zwischen 2014-2020 geförderten Hotspot 29-Verbundvorhaben "Schatz an der Küste" (www.ostseestiftung.de) an. Es nutzt aktiv die Analysen und Erfahrungen der seinerzeitigen Verbundpartner WWF und OSTSEESTIFTUNG. Damals wurden 67 Küstenpolder mit insgesamt ca. 15.000 Hektar Fläche voruntersucht und besonders restaurationsbedürftige Moorstandorte identifiziert. Die nun vorgesehene parallele Bearbeitung mehrerer Vorhaben gleichzeitig ermöglicht Synergien zwischen den einzelnen Standorten und die notwendige Hochskalierung, um zeitnah messbare Klimaeffekte auf nennenswerten Flächen zu erreichen. Nach Abschluß der erforderlichen Baumaßnahmen und einer zukunftsweisenden Flächensicherung nach Moorrestauration entstehen Küstenmoor-Räume, die wenig dauerhaften Managementbedarf nach sich ziehen und die als naturnahes Ökosystem weitgehend selbstregulierend funktionieren. Die mit der Wiederherstellung natürlicher Wasserverhältnisse in den Küstenmooren entstandenen, notwendige Bauwerke werden in die Verantwortung der jeweiligen Wasser- und Bodenverbände übergeben. Wurden Bewirtschaftungskonzepte mit ortsansässigen Landwirt*innen entwickelt und abgestimmt, sichern langfristige Pachtverträge die Einhaltung der moorerhaltenden, extensiven Bewirtschaftungsformen. Durch Akzeptanzbildungsmaßnahmen und eine zielgruppenwirksame, wertschätzende Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wollen wir die Bevölkerung und auch die direkt betroffenen Flächenbewirtschaftenden/Flächeneigentümer*innen ermuntern, mit uns zusammenzuarbeiten. Zur Überprüfung der Zielerreichung im Projekt (als Beitrag zu den förderpolitischen Zielen des ANK) werden im Rahmen einer Evaluation Daten zu folgenden Indikatoren erhoben: a) Emission klimaschädlicher Gase in Tonnen CO2 Äq. pro Jahr b) Fläche restaurierter Küstenmoore c) Veränderung der Biotoptypenwerte auf den Projektflächen
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