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Moore und Feuchtgebiete

LIFE+ Natur Projekt „Hannoversche Moorgeest“ - Wiedervernässung der Hochmoore Helstorfer, Otternhagener, Schwarzes und Bissendorfer Moor in der Hannoverschen Moorgeest

Niedersachsen

Das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ umfasst die vier Hochmoore Helstorfer, Otternhagener, Bissendorfer und Schwarzes Moor nördlich von Hannover. Das 2.243 ha große Projektgebiet besteht zu 95 % aus FFH-Gebieten und ist vollständig als NSG gesichert. Es enthält prioritäre Lebensraumtypen wie lebende Hochmoore, Torfmoor-Schlenken und Moorwälder. Die Moore sind zwar zum Teil durch Entwässerung stark beeinträchtigt, verfügen jedoch noch über ein einzigartiges hochmoortypisches Arteninventar in den Kernbereichen. Aufgrund dessen ergibt sich ein großes Ausbreitungspotenzial. Durch den Bau von 63 km Moordämmen zum Regenwasserrückhalt und den Verschluss von 37 km Entwässerungsgräben, sollen möglichst weite Bereiche wieder in Hochmoore mit wachsenden Torfmoosen entwickelt werden. Bereits die Sicherung als NSG und die Ausweisung als FFH-Gebiet wirkte einer weiteren Verschlechterung entgegen. Mit dem im Jahr 2012 genehmigten LIFE+-Projekt werden nun, nach Herstellung der Flächenverfügbarkeit, seit 2021 umfangreiche Baumaßnahmen umgesetzt, die 2027 zum Abschluss kommen. Ein Drittel der Maßnahmen sind bereits umgesetzt. Die Erfolge sind schon deutlich sicht- und messbar. Dieses Projekt dient mit der Wiederherstellung von FFH-LRT nicht nur der Biodiversität. Es trägt gleichzeitig dazu bei, den klimarelevanten CO2 -Ausstoß zu verringern, den Grundwasserhaushalt zu stabilisieren und Hochwasserspitzen zu mindern.

Argusbläuling im Otternhagener MoorFoto: J. Fahning (Bildrechte NLWKN)

Details

Projektträger:
Träger des Projektes ist das Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU). Die Durchführung des Projektes liegt beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.
Adresse:
Göttinger Chaussee 76A
30453 Hannover
Förderprogramme:
LIFE+-Projekt mit Mitteln der EU (47%), Mittel des Landes Niedersachsen (47%), Mittel der Region Hannover (6%)
Kooperationspartner:
Region Hannover (Projektpartnerin), Amt für regionale Landesentwicklung Leine Weser (Flurbereinigungsbehörde), Projektbeirat aus relevanten Nutzergruppen vor Ort (Gemeinden, Naturschutzverbände, Realverbände, Wasser- und Bodenverbände, Unterhaltungsverbände, Jagdpächter und Jagdgenossenschaften, Landvolk, Bundeswehr, Niedersächsische Landesforsten, Bürger für Resse e.V.)
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Projektbeschreibung

Das Hauptziel des Projekts ist der möglichst ganzjährige Regenwasserrückhalt auf den Hochmoorflächen und die Schaffung verbesserter Bedingungen für das Torfmooswachstum. Die Fläche waldfreier Hoch- und Übergangsmoore soll sukzessive vergrößert und das Gehölzwachstum zurückgedrängt werden. Die Populationen der hochmoortypischen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten werden so wirksam gestärkt. Die Zielflächengrößen der vorkommenden FFH-Lebensraumtypen werden schrittweise vergrößert und deren Erhaltungszustand stabilisiert und verbessert. Zur erfolgreichen Umsetzung solch großer Ziele in einem Gebiet dieses Umfangs ist die Flächenverfügbarkeit unabdingbar. Hierfür wird seit 2012 ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren durchgeführt, welches kurz vor dem Abschluss steht. Die ca. 900 privaten Grundeigentümer konnten ihre Flächen verkaufen, tauschen oder einen Gestattungsvertrag abschließen. Aktuell hat die öffentliche Hand die Verfügbarkeit über etwa 94% der Flächen. Weitere vorbereitende Maßnahmen waren die Genehmigungs- und Detailplanung für die Baumaßnahmen zum Wasserrückhalt sowie die darauf aufbauenden wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren (Planfeststellungen). In allen vier Mooren sollen insgesamt 37 km Entwässerungsgräben verschlossen werden. Hinzu kommen 144 Hektar vorbereitende Gehölzentnahmen für die notwendigen Arbeitstrassen, auf welchen 63 km Moordämme aus anstehendem Torf errichtet werden. 28 Überläufe werden dazu dienen, dass das anstehende Regenwasser hinter den Moordämmen reguliert werden kann. Vier regelbare Staubauwerke, mehrere Sohlschwellen und der Grabenneu oder -Umbau auf einer Länge von 3,5 km komplettieren das umfangreiche Maßnahmenpaket. Als Resultat wird erwartet, dass durch die geplanten Maßnahmen eine ganzjährige Anhebung der Wasserstände im Torfkörper sowie im Grundwasserleiter und eine nachhaltige Optimierung des Moorwasserhaushaltes erreicht wird. Dies hat ein hydrologisches Gutachten bestätigt. Höhere Wasserstände dienen dem Torfmooswachstum und der möglichst großflächigen eigendynamischen Moor- und Moorwaldentwicklung. Zusätzlich wird mit einer Einsparung von etwa 2.700 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr gerechnet. Die Umsetzungsstände in den vier Mooren sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Im Schwarzen Moor, dem kleinsten der vier Moore, wurden die geplanten Maßnahmen bereits vollständig umgesetzt. Der Umsetzungsstand im Otternhagener Moor liegt bei 70%. Hier wurden bereits Teile der Entwässerungsgräben verschlossen, Gehölzentnahmen vorgenommen sowie Moordämme auf einer Länge von 16 Kilometern gebaut. Die geplanten Maßnahmen im Bissendorfer Moor sind aktuell zu 15% umgesetzt, auch hier wurden bereits Entwässerungsgräben verschlossen, Gehölzentnahmen vorgenommen und Moordämme gebaut. Im Helstorfer Moor steht der Planfeststellungsbeschluss noch aus, Maßnahmenbeginn soll voraussichtlich im August 2024 sein. Die bisher umgesetzten Maßnahmen zeigen auch bereits erste positive Ergebnisse. In den Bereichen bereits fertig gestellter Dämme und Grabenverschlüsse ist der Wasserrückhalt deutlich sichtbar und messbar. Dies wird auch durch die Auswertung der im Gebiet installierten Pegel deutlich. Insgesamt stehen 120 Messstellen in den Mooren und im Umfeld bereit, um die Wasserstände kontinuierlich zu dokumentieren. Sie dienen neben der Effizienzkontrolle der Maßnahmen auch der Beweissicherung, dass angrenzende bebaute und bewirtschaftete Flächen nicht beeinträchtigt werden.

Dokumente

Infoblatt_LIFE_Moorgeest_4-23-5.pdfGröße 877 KB
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