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Wälder

Zukunftsfähige Mischwälder für Berlin

Berlin

Rund ein Fünftel der Fläche Berlins wird von Wäldern bedeckt. Vier Forstämter mit zusammen 28 Förstereien gewährleisten die Pflege und Entwicklung zu zukunftsfähigen Mischwäldern. Anstelle der ursprünglichen Laubmischwälder dominieren jedoch noch immer Kiefernforste mit einem Anteil von ca. 65% das Waldbild. Diese weisen eine hohe Anfälligkeit gegenüber Waldbränden, Orkanen, Insektenkalamitäten und Pilzen auf. Die Entwicklung von naturnahen, vitalen, zukunftsfähigen Mischwäldern stellt vor dem Hintergrund der Klimaprognosen eine wichtige Aufgabe zur Daseinsvorsorge Berlins dar. Der in den 1990ger Jahren eingeleitete Wandel hin zu Mischwäldern bedarf angesichts dramatischer Klimaveränderungen einer Beschleunigung. Mit Senatsbeschluss von 2012 wird der Waldumbau gezielt durch das Berliner Mischwaldprogramm forciert. Bis heute wurden etwa 1.000 Hektar Kiefernreinbestände mit 2,6 Mio. standortheimischen Laubbäumen wie Eichen, Rotbuchen, Winterlinde, Ulmen, Hainbuchen etc. unterbaut.

Die parteiübergreifende Akzeptanz und Unterstützung der Jahrhundertaufgabe "Mischwaldentwicklung" hat das Mischwaldprogramm zu einem Erfolgsprojekt mit Vorbildfunktion für die gute Zusammenarbeit von Forstverwaltung, Politik und der Stadtgesellschaft werden lassen. Der Transformationsprozess vom Kiefernforst zum klimaresilienten, zukunftsfähigen Mischwald ist ein beispielgebender Impuls aus Berlin.

BuchennaturverjüngungFoto: Ingmar Preuße, Berliner Forsten

Details

Projektträger:
Berliner Forsten, Behörde der Senatsverwaltung für Umweltschutz, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz
Adresse:
Dahlwitzer Landstraße 4
12587 Berlin
Förderprogramme:

Das Berliner Mischwaldprogramm wird seit 2012 durch Beschluss des Abgeordnetenhauses mit Mitteln des Berliner Landeshaushaltes finanziert. Die parallel ins Leben gerufene Ausstellung "Wald.Berlin.Klima" wurde durch Mittel des Landes Berlins und des Waldklimafonds finanziert.

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Projektbeschreibung

Mischwälder erbringen schon heute viele Ökosystemdienstleistungen besser als die in Berlin vorkommenden Kiefernreinbestände. Zudem sind sie langfristig besser in der Lage, auf Klimaveränderungen zu reagieren.

Die Entwicklung von naturnahen Mischwäldern stellt eine wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge Berlins dar. Sie sind unerlässlich für:

1.) den zukünftigen Erhalt der Wälder,

2.) die Gesundheit der Stadtbevölkerung,

3.) das Stadtklima als Kaltluftentstehungsgebiete,

4.) die Sicherung der Berliner Trinkwasserversorgung mit zukünftig ca. 40 % mehr Sickerwasser unter Mischwäldern,

5.) den Grundwasserschutz,

6.) die Stützung des Landschaftswasserhaushalts,

7.) den Hochwasserschutz bei Starkregen,

8.) die Kohlenstoff - Senkenfunktion und den Erhalt des Wald - Kohlenstoffvorrates,

9.) die Biologische Vielfalt,

10.) die Luftreinhaltung,

11.) den Bodenschutz,

12.) die Umweltbildung der jungen Generation.

Der Waldumbau der ökologisch armen, einschichtigen Kiefernreinbestände zu vitalen Mischwäldern ist seit Anfang der 1990ger Jahre eines der wichtigsten Ziele der Berliner Forstverwaltung. Der Waldumbau folgt in den Berliner Wäldern dem Prinzip der natürlichen Verjüngung. Er setzt hauptsächlich auf die Naturverjüngung der Laubbäume mit unterstützender Pflege der heranwachsenden Bestandesschicht. Wo dies aufgrund fehlender Mutterbäume nicht möglich ist, erfolgt die Einbringung der Jungbäume durch Pflanzung oder Saat. Beim Waldumbau der einschichtigen Kiefernbestände mit heimischen Laubbaumarten wie Eichen, Buchen, Linden, Ulmen, Birken genießen die alten Kiefernbestände besondere Priorität, da sie durch Insekten und Pilze sowie Trockenheit, Sturm und Frost in ihrem Waldgefüge zunehmend destabilisiert sind. Die Lücken der verlichteten Kiefernaltbestände werden zukünftig durch die heranwachsenden Laubbäume gefüllt. Durch diesen Waldumbau wird die Zukunftsfähigkeit der Berliner Wälder für die nächsten Jahrhunderte entsprechend ihrem natürlichen Potenzial wiederhergestellt. Heimischer Mischwald mit einer hohen Biodiversität entsteht.

Bereits ab Mitte der 1980ger Jahre wurde in Teilen Berlins die Einbringung standortheimischer Laubbäume revierweise betrieben. Die waldbaulichen Erfahrungen aus diesen Jahren bilden heute die Grundlage für die Umsetzung des Berliner Mischwaldprogramms auf großer Fläche. Von den ca. 30.000 ha Gesamtwaldfläche werden ca. 10.000 ha von Kiefernreinbeständen mit einer Unterschicht aus der invasiven Spätblühenden Traubenkirsche gebildet. Dieser Waldumbau musste jedoch als Investition in die Zukunft für die nachfolgenden Generationen zeitlich erheblich forciert werden. Der Umsetzung dieser Ziele dient seit 2012 das Mischwaldprogramm. Die Waldumbaufläche liegt seither bei rund 100 ha jährlich und stellt somit eine erhebliche Steigerung dar.

Die Waldumbaumaßnahmen werden prinzipiell von Unternehmern wie folgt durchgeführt:

1.) Auflichtung des Kiefernkronenschirms auf ca. B° 0,7.

2.) Flächengrößen von ca. 0,5 bis max. 3 ha.

3.) Traubenkirschenrodung mit Pferden, Bagger.

4.) Zaunbau als Verbissschutz.

5.) Saat oder Pflanzung von ca. 1.500 bis 2.500 Pflanzen/ha.

6.) Kontrolle der Anwuchsgarantie.

7.) Begleitwuchsregulierung.

8.) Zaunrückbau nach Sicherung des Voranbaus.

Bereits in den kommenden Jahrzehnten wird mit der einsetzenden Fruktifikation der Laubbäume auf den Waldumbauflächen die Naturverjüngung reichhaltig aus diesen Jungwäldern herauslaufen und die derzeitigen mosaikartigen Verjüngungsstrukturen (siehe Karte Waldumbauflächen) werden miteinander verschmelzen. Ungleichaltrige Mischwaldstrukturen auf ganzer Fläche entstehen. Wildverbiss und Traubenkirschenproblematik werden aufgrund der Fülle des Dargebotes an Verjüngung nur noch eine untergeordnete Rolle hinsichtlich der erwünschten Waldentwicklung spielen.

Das Mischwaldprogramm stößt auf eine große, parteiübergreifende Akzeptanz in Berlin. Die Jahrhundertaufgabe "Mischwaldentwicklung" stellt ein Erfolgsmodell für die konstruktive Zusammenarbeit der Berliner Forstverwaltung, der Politik und der Stadtgesellschaft dar. Den Berliner Forsten ist mit der Umsetzung des Mischwaldprogramms ein wichtiger Schritt beim Transformationsprozess von den instabilen Kiefernforsten hin zu zukunftsfähigen, resilienten, naturnahen Mischwäldern gelungen. Bereits in wenigen Jahrzehnten werden Luftbildaufnahmen der Berliner Wälder den Unterschied zu weiterhin konventionell bewirtschafteten Nachbarschaftsflächen im Umland verdeutlichen.

Dokumente

Beitrag_Berliner_Wälder_zum_Klimaschutz_Berlins.pdfGröße 512 KB
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Die-Berliner-Wälder-und-ihre-Bedeutung-für-die-Ressource-Wasser.pdfGröße 3430 KB
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