Büffel als Biobagger im Niedermoor bei Jettenbach
In einem für ganz Bayern modellhaften Weideprojekt im Landkreis Mühldorf am Inn zeigt der BUND Naturschutz, wie eine Partnerschaft zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zum Nutzen beider Seiten gestaltet werden kann. Seltene Arten wie Gelbbauchunke, Laubfrosch, Kriechender Scheiberich und Zauneidechse werden durch die Beweidung mit Wasserbüffeln und Rindern gefördert. Dank der Initiative des BN ist Artenschutz und Landschaftspflege durch Beweidung zu einem wesentlichen Standbein des beteiligten landwirtschaftlichen Familienbetriebs geworden.
Details
- Projektträger:
- BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Mühldorf am Inn
- Adresse:
- Prager Straße 6
84478 Waldkraiburg - Förderprogramme:
VNP, Zeidler Stiftung
- Kooperationspartner:
- Der Reiserer - Weiderind und Wasserbüffel
Projektbeschreibung
Das Beweidungsprojekt, das im Jettenbacher Talraum vom BUND Naturschutz in Kooperation mit der Landwirtsfamilie Reißaus und dem Flächeneigentümer Graf zu Toerring-Jettenbach durchgeführt wird, zeigt seit über 20 Jahren, wie Rinder die Kulturlandschaft bereichern. Durch den ungleichmäßigen Fraß der Tiere entsteht ein vielfältiger Lebensraum. Die bunte Pflanzenwelt ist die Lebensgrundlage zahlreicher Tierarten. Seit 2011 kommen zusätzlich Wasserbüffel zum Einsatz. Die Beweidung zur Pflege des Talraumes hat sich sehr bewährt. Sie bewirkt zum Beispiel, dass die Gewässer nicht völlig mit Röhricht zuwachsen. Dadurch bleiben offene, sonnige Wasserflächen als Lebensraum für Amphibien und Libellen erhalten. Wasserbüffel legen Suhlen an und wälzen sich im Sumpf. Sie können als „Bio-Bagger“ die Verflachung und Verlandung der Tümpel verhindern und sogar neue Kleingewässer schaffen. Die Halter der Weiderinder und Wasserbüffel, die Familie Reißaus, hat inzwischen ihren Betrieb auf naturschutzorientierte Beweidung umgestellt und pflegt mit ihren Tieren viele weitere Flächen. Die extensive Weidewirtschaft auf den Projektflächen fördert und stützt Bestände von Gelbbauchunke, Laubfrosch, Ringelnatter und Zauneidechse aber auch immer seltener werdende Insekten sowie Pflanzen wie den Kriechenden Scheiberich. In Jettenbach wird auch eine hohe Grasfroschpopulation erhalten. Für das Naturschutzprojekt, das sich durch die Kooperation zwischen dem BUND Naturschutz Kreisgruppe Mühldorf und der Familie Reißaus hervorragend entwickelt hat, gab es 2018 den zweiten Platz beim Bayerischen Biodiversitätspreis.