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Moore und Feuchtgebiete

chance.natur - Naturschutzgroßprojekt Allgäuer Moorallianz

Bayern

Intakte Moore beherbergen eine erstaunliche Vielfalt an seltenen Tier- und Pflanzenarten – einige davon haben hier im Allgäuer Alpenvorland ihren Verbreitungsschwerpunkt. Auch im Hinblick auf den Klimaschutz spielen Moore eine immer wichtigere Rolle, denn Moore speichern gewaltige Mengen an Kohlenstoff und binden das klimaschädliche Gas Kohlendioxid, das bei einer Entwässerung von Mooren freigesetzt wird.

Schon 2007 haben die Landkreise Ober- und Ostallgäu die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Allgäuer Moore erkannt. Finanziert aus Fördertöpfen wie LEADER oder dem Bayerischen Klimaschutzprogramm 2020 wurden in Folge bereits einige Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung wertvoller Moorgebiete sowie Nass- und Streuwiesen durch die Arbeitsgemeinschaft „Allgäuer Moorallianz“ verwirklicht. Parallel wurde die Öffentlichkeit gezielt über die ökologische Bedeutung der Moore informiert.

Im Jahr 2009 nahm das Projekt schließlich als einer der fünf Sieger im größten bundesweiten Naturschutz-Wettbewerb idee.natur neue Maßstäbe an. Mit Fördermitteln aus Bund, Land und den beiden Landkreisen Ost- und Oberallgäu (Träger des Zweckverbandes) startete die Allgäuer Moorallianz als Naturschutzgroßprojekt (chance.natur) zunächst in eine intensive Planungsphase (2009-2012), aus der ein umfangreicher Pflege- und Entwicklungsplan für das gesamte Fördergebiet (ca. 14.000 ha) entstanden ist. Inzwischen befindet sich das Projekt bereits im 11. Jahr der Umsetzungsphase, die im Jahr 2022 um weitere 8 Jahre bis 2030 verlängert wurde.

Hochmoor-Gelbling auf ArnikaFoto: Projektbüro Allgäuer Moorallianz

Details

Projektträger:
Zweckverband Allgäuer Moorallianz
Adresse:
Schwabenstraße 11
87616 Marktoberdorf
Förderprogramme:

Unser Projekt wird über den Fördertitel „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ (Naturschutzgroßprojekte) des Bundesumweltministeriums mit Mitteln von insgesamt 8,4 Mio. € (2009 bis 2022) und weiteren 9,4 Mio. € bis 2030, ausgestattet. Davon tragen 75% der Bund, 15% das Land und 10% der Träger (die Landkreise Ost- und Oberallgäu).

Kooperationspartner:
Landkreise Ostallgäu und Oberallgäu (Zweckverband)
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Projektbeschreibung

Die Allgäuer Moorallianz besteht aus einem vierköpfigen Team (Projektleiter, zwei Fachkräfte und eine Finanz-und Verwaltungsfachkraft in Teilzeit). Sitz des Projektbüros ist Marktoberdorf im Ostallgäu. Das Projektgebiet erstreckt sich über insgesamt 40 Gemeinden in den beiden Landkreisen Ost- und Oberallgäu und umfasst insgesamt rund 14.000 ha Moorlandschaften, aufgeteilt in 5 Fördergebiete. Der Zustand der Moorlandschaften im Projektgebiet reicht von natürlich/naturnah bis stark degradiert, wobei der Anteil hydrologisch intakter Moorflächen im bundesweiten Vergleich mit 13 % weit über dem Durchschnitt liegt. Die Entwicklungsziele sowie der Handlungsbedarf und das Renaturierungspotenzial für die jeweiligen Gebiete wurden flächenscharf in einem Pflege- und Entwicklungsplan festgelegt und priorisiert. Etwa auf 25 % der Fläche sind das Renaturierungspotential und die Erfolgsaussichten für eine gelungene Wiedervernässung sehr vielversprechend.

Mit gezielten Renaturierungsmaßnahmen wurde bereits in einigen Hochmoorgebieten der ursprüngliche Wasserhaushalt wiederhergestellt. Hierfür wurden Entwässerungsgräben und Torfstiche mittels geeigneter Dammbauwerke angestaut. In den letzten 11 Jahren konnten schon einige Renaturierungsvorhaben in den beiden Landkreisen erfolgreich abgeschlossen werden, wie beispielsweise im Seemos (Gemeinde Oy-Mittelberg), im Räsenmoos (Stadt Marktoberdorf) und im Heggener Moos (Gemeinde Stötten a. Auerberg). Die Entwicklung des Wasserhaushalts sowie der Flora und Fauna im Seemoos und Räsenmoos wird durch Pegelmessungen und Bestandsaufnahmen evaluiert. Im vergangenen Jahr konnte die hydrologische Sanierung des knapp 40 Hektar großen Schwindenmooses (bei Sulzschneid, im Ostallgäu) abgeschlossen werden. Die Wasserstände in den renaturierten Mooren steigen, die Torfkörper werden wieder nass und können ihre Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher wiederaufnehmen. Neue Lebensräume für Libellen, Schmetterlinge, Vögel oder Reptilien wurden geschaffen und können sich nun weiter ungestört entwickeln.

Neben der hydrologischen Sanierung von Hochmooren wurden und werden auch hydrologisch degradierte oder verbrachte Niedermoorflächen durch gezielte Pflegemaßnahmen oder durch die Entfernung von Drainagen saniert. Dadurch entstehen artenreiche Streu- und Nasswiesen, die Lebensraum für zahlreiche, u.a. stark gefährdete und/oder seltene Arten sind. Bei der Folgebewirtschaftung (z.B. Beweidung, angepasste Spätmahd) dieser Flächen wird eine enge Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten angestrebt.

Bis 2030 liegt der Fokus der Moorschutz-Maßnahmen vor allem in den Schwerpunktgebieten, die sich aus den bisherigen Aktivitäten ergeben haben. Hier sollen Flächen einerseits durch Ankauf sinnvoll abgerundet und arrondiert werden. Andererseits sollen Flächen in öffentlichem Eigentum durch Kooperation mit den betreffenden Stellen einbezogen werden. Von besonderer Bedeutung bei allen Aktivitäten ist für die Moorallianz die beispielhafte und konstruktive Zusammenarbeit mit den Forstbehörden und den Staatsforsten, den Landwirtschaftsämtern und Naturschutzbehörden, dem Wasserwirtschaftsamt sowie den Landschaftspflege- und Naturschutzverbänden, aber auch mit Landwirten und Gemeinden vor Ort. Neben der hydrologischen Sanierung von größeren Hochmoorkomplexen spielt weiterhin auch die hydrologische Sanierung von Niedermooren, die angepasste Nutzung von Streu- und Nasswiesen sowie der Erhalt, Schutz und die Aufwertung der Biodiversität in unseren Fördergebieten, z.B. durch gezielte Artenschutzmaßnahmen eine bedeutende Rolle.

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